02.08.2020
Die kurvenreiche Strecke zwischen Ahrensdorf und Hennickendorf ist bei Bikern sehr beliebt. Fast jede Woche kommt es zu Unfällen. Oft sind Unschuldige die Leidtragenden, wie vor drei Wochen ein Radfahrer aus Ahrensdorf.
Am Sonntag gingen 120 Demonstranten deshalb auf die Straße.
Demo gegen Motorradfahrer in Ahrensdorf (Gemeinde Nuthe-Urstromtal) Quelle: privat
Ahrensdorf. Rund 120 Demonstranten zogen am Sonntagvormittag von Ahrensdorf in Richtung Löwendorf, um gegen Motorrad-Raser in ihrem Ort zu protestieren. Einen Tag zuvor hatten Ahrensdorfer ein großes Holzkreuz mit einem weißen Fahrrad aufgestellt. Dieses soll an den verunglückten Ahrensdorfer Radfahrer erinnern, der kürzlich bei einem Unfall so schwer verletzt wurde, dass er an der Folgen verstarb.
Das weiße Fahrrad und das Holzkreuz sollen an den verstorbenen Radfahrer erinnern Quelle: privat
Jede Woche kracht es
Seit Jahren bemühen sich die Gemeinde Nuthe-Urstromtal und die Stadt Trebbin mit unterschiedlichen Aktionen darum, lärmende und rasende Motorradfahrer zum Umdenken zu bewegen.
Im Schnittkommt es an jedem Wochenende zu einem Unfall, der durch einen Motorradfahrer verursacht wurde.
Das Fahrrad wurde an das Kreuz gehängt Quelle: privat
Der Tod des Ahrensdorfer Radfahrers sorgte in den umliegenden Orten für Trauer und Wut.
Die Demonstration am Sonntag galt deshalb auch dem tödlich Verunglückten. „Dieser Vorfall macht besonders traurig,
denn es hätte hier, genau wie an vielen anderen bekannten Raserstrecken jeden treffen können“, sagte Nuthe-Urstromtals Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos), der am Kreuz alle Anwesenden bat,
eine Schweigeminute einzulegen.
Blumen wurden niedergelegt
Begleitet wurde die Veranstaltung von vier Polizeifahrzeugen und zwei Polizeimotorrädern sowie den Kameraden der Märtensmühler Feuerwehr. Am Holzkreuz traf die Gruppe auf Trebbiner und Löwendorfer Bürger sowie auf Trebbins Bürgermeister Thomas Berger(CDU). Auch Angehörige des Verunglückten waren an das Holzkreuzgekommen, an dem Blumen niedergelegt wurden. „Wir sind heute hier hergekommen, um uns an einen schrecklichen Vorfall zu erinnern, der sich vor wenigen Wochen ereignete“, so Stefan Scheddin. Ein Ereignis, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen war. Der Ahrensdorfer hatte nichts weiter getan, als wie an fast jeden Tag, mit seinem alten grün-rotem Fahrrad auf dem Radweg nach Trebbin zufahren. „Er wurde von einem sich selbst überschätzen Motorradfahrertotgefahren“, berichtete Scheddin.
Am Mittwoch, den 15. Juli seien die lebenserhaltenden Maßnahmen im Krankenhaus eingestellt worden.
Zeichen setzten gegen Raserei
Die Ahrensdorfer Ortsvorsteherin Tanja Meyfarth, die die Veranstaltung eröffnete hatte, lud die Teilnehmer abschließend ein, mit zum Dorfplatz nach Ahrensdorf zu kommen, um noch gemeinsam einige Zeit zu verbringen.
Sie bedankte sich, dass so viele gekommen sind, um sich vom einem Ahrensdorfer zu verabschieden aber auch um Zeichen gegen Raserei zu setzen. Die Feuerwehrleute übernahmen im Anschluss die Versorgung der Teilnehmer auf dem Dorfplatz.
Kundgebung auf dem Dorfplatz Quelle: privat
Erst vor wenigen Tagen wurden auf Initiative der Gemeinde Nuthe-Urstromtal und der Hennickendorfer allen voran Ortsvorsteherin Joviata Galster-Döring 34 großformatige Plakate angebracht, die zu rücksichtsvollerem Fahren auffordern. Die Bewohner in den umliegenden Dörfern haben kein Verständnis für Biker, die im Geschwindigkeitsrausch unterwegs sind und in den Ortschaften ordentlich aufdrehen und Lärm verursachen. Im Juli hatten Hennickendorfer versucht, mit Motorradfahrern ins Gespräch zukommen. Allerdings schienen diese kein Interesse am Gespräch zuhaben, denn niemand hatte angehalten.
Von Margrit Hahn