15.07.2020
Nicht viel länger als eine Woche stand das Elch-Schild bei Dobbrikow. Nun ist es weg.
Unbekannte Täter haben es am Wochenende geklaut.
Erst am 3. Juli war das erste offizielle Verkehrsschild mit einem Elch als Motiv in Nuthe-Urstromtal aufgestellt worden.
Quelle: Elinor Wenke
Dobbrikow. Das Elch-Schild zwischen Dobbrikow und Nettgendorf ist verschwunden. Unbekannte Täter haben es
offenbar am Wochenende in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vom Straßenrand geklaut. Am Dienstag berichtete die Kreisverwaltung Teltow-Fläming über den Verlust des womöglich ersten und einzigen offiziellen Elch-Verkehrsschildes in Deutschland. „Ein dreister Diebstahl“, sagt Gerhard Maetz von der Unteren Naturschutzbehörde in Teltow-Fläming über die schlechte Nachricht. „Die vier gesicherten Halterungen wurden mit einer Flex durchtrennt“, sagt der Fachmann. „Das ist weit mehr als ein finanzieller Verlust, denn das Schild wurde vor allem aufgestellt, um Verkehrsteilnehmer vor einer ‚Begegnung‘ mit Europas größtem Säugetier zu warnen.“
Anfang Juli wurde das Schild öffentlichkeitswirksam eingeweiht. Quelle: Elinor Wenke
Elch „Bert“ und mindestens ein Artgenosse wandern seit vielen Monaten gern durch die Wälder der Nuthe-Nieplitz-Niederung. Es gab bereits den einen oder anderen „Fast-Unfall“, als „Bert“ die Straße querte. Davor sollten andere Verkehrsteilnehmer mit der Hinweistafelgewarnt und somit auch der Elch geschützt werden.
„Unfassbar, wie sich manche Leute verhalten“
Auch in der Gemeinde Nuthe-Urstromtal, die sich freut, den Elch zu ihren Einwohnern zählen zu können, ist man schockiert über den Diebstahl. „Ich bin traurig“, sagt Vize-Bürgermeisterin Doris Höhne gegenüber der MAZ. „Unfassbar, wie sich manche Leute verhalten.“ Höhne vermutet, das Schild ist so besonders, dass es jemand unbedingt für sich haben wollte. Nur wo der Dieb das Schild nun aufstellt, ist unklar – immerhin würde das Unikat schnell auffallen.
Elch Bert ist in der Nuthe-Nieplitz-Gegend unterwegs. Quelle: Peter Koch
Dass es schon bald ein neues Elch-Schild in Nuthe-Urstromtal geben wird, bezweifelt Doris Höhne. Lange und kostspielig sei das Verfahren für die Sonderanfertigung gewesen. „Wenn es überhaupt ein neues Schild gibt, wird das wohl eine Weile dauern“, sagt sie. Auch aus der Kreisverwaltung heißt es in dieser Woche: Ob und wann ein neues Schild aufgestellt wird, sei derzeit noch offen. Nicht viel länger als eine Woche stand das Schild mit der Aufschrift „Einstandsgebiet“ und einem Elch darunter im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Erst am 3. Juli hatten Mitarbeiter der Kreisverwaltung sowie aus der Gemeinde Nuthe-Urstromtal und ortsansässige Landwirte das Schild gemeinsam stolz der Öffentlichkeit präsentiert (die MAZ berichtete).
Das gelbe Halsband hat einen GPS-Tracker. Die Auswertung zeigt, wo der Elch entlang wandert. Quelle: Detlev Scheerbarth
Das nun geklaute Objekt ist eine Sonderanfertigung. Weil es ein ähnliches Schild in Deutschland noch gar nicht gibt, war es ein gemeinsames Werk verschiedener Behörden und die Anschaffung mit rund 600 Euro nicht billig. Mit dem Diebstahl haben sich knapp acht Tage nach der Einweihung die schlimmsten Befürchtungen verwirklicht, die damals noch niemand laut aussprechen wollte.
Landkreis bittet um Hinweise zur Tat
„Der Diebstahl des Schildes wurde bei der Polizei angezeigt“, erklärt die für Tier- und Naturschutz zuständige Beigeordnete und Dezernentin Dietlind Biesterfeld (SPD). „Sollte jemand Angaben zur Tat machen können, sind Hinweise herzlich willkommen.“
Von Victoria Barnack