14.12.2020

Lynow: Ruine wird abgerissen


Nach 26 Jahren wird die abgebrannte Gaststätte in Lynow endlich abgerissen.

Der Schandfleck sorgte jahrzehntelang für Kritik.

Ortsvorsteher Heinz Kroll und Bürgermeister Stefan Scheddin mit der Postkarte von der ehemaligen Gaststätte. Quelle: Margrit Hahn

Lynow. „Ich glaube, das ist das schönste Weihnachtsgeschenk für die Lynower“, sagt Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos). Die abgebrannte Gaststätte war 26 Jahre ein Schandfleck inmitten des Ortes. Seit Beginn seiner Amtszeit hatte er alles daran gesetzt, die Brand-Brache beseitigen zu lassen. Jetzt endlich wird die Ruine abgerissen.

Die Sache war es wert

„Wir hatten das Problem, dass uns als Gemeinde das Grundstück nicht gehörte. Das Grundbuch war voller alter Forderungen in Höhe von 20.000 Euro, die von Jahr zu Jahr wuchsen“, sagt Stefan Scheddin. Die größte Hürde bestand darin, die Forderungen aus dem Grundbuch zu löschen. Dafür musste er auch intern in der Verwaltung Überzeugungsarbeit leisten. Letztendlich gab die Kämmerin, die penibel aufs Geld achtet, ihre Zustimmung. „Wir haben investiert, um den hässlichen Anblick endlich loszuwerden. Das war uns die Sache wert“, so Scheddin.

Ein Großteil der Brandruine ist abgerissen. Quelle: Margrit Hahn

Er fand einen Interessenten für das Grundstück, der allerdings nur maximal 1.000 Euro bot. Daraufhin begannen Verhandlungen mit allen Gläubigern. „Es gelang uns, jeden um 50 Prozent zu drücken“, berichtet Scheddin.

Ein weiterer Gläubiger verzichtete komplett auf seinen Anteil. Eine Weinkellerei im tiefsten Westen hatte sich jahrelang nicht zurückgemeldet. Alle Anrufe seitens der Gemeinde liefen ins Leere auch Briefe wurden nicht beantwortet. „Man ging wohl davon aus, dass in Lynow noch ein intaktes Gebäude steht, dass irgendwann Gewinn abwirft“, vermutet Scheddin. Erst die Fotos von der Ruine zeigten Wirkung und die Weinkellerei ließ sich erweichen. Die Kosten waren zwischenzeitlich von 3.500 DM auf über 5.000 Euro angewachsen.

Die Gemeinde musste letztendlich nur 3.500 Euro abdrücken.

Das Gasthaus „Zur Linde“ in Lynow war zu DDR-Zeiten bei den Gästen sehr beliebt. Quelle: Margrit Hahn

Auch die Gemeindevertretung entschied sich einstimmig dafür, Geld für die letzten Gläubiger lockerzumachen. Somit schrumpften die Kosten auf weniger als 10.000 Euro. Die Ausschreibung der Ruine bezeichnet Scheddin als weiteren Glücksfall. Eigentlich hatte man mit nur 1.000 Euro gerechnet. Dann erzielte die Gemeinde Nuthe-Urstromtal sogar noch einen finanziellen Gewinn. In der Ausschreibungstand die Klausel, dass innerhalb eines Jahres das Grundstück beräumt sein muss, sonst würde der Kaufvertrag Ende 2021 ungültig.

Die Brandruine war in den vergangenen Jahren zusehens verfallen. Quelle: Margrit Hahn

„Ich bin froh, dass die Ruine endlich beseitigt wird und Platz für Neues entsteht“, erklärt Scheddin. Er dankt seiner Finanzverwaltung, die ihn tatkräftig unterstützte. Gemeinsam wurde der Weg für ein noch schöneres Barnackdorf geebnet. Auch Ortsvorsteher Heinz Kroll musste jahrelang mit diesem Makel in seinem Dorf leben.

Jetzt verfolgt er mit Interesse den Abriss.

Von Margrit Hahn