Der Keilbergriese konnte nicht immer leben. Einst wurde er krank. Da hörten ihn die Bauern auf dem Keilberg stöhnen, als sie Holz holen wollten. Einige beherzte Burschen schlichen sich in die Nähe seines Lagers. Sie sahen ihn todkrank liegen. Er stöhnte fürchterlich und warf sich von einer Seite auf die andere. Da riß der Riese seine letzte Kraft nochmal zusammen und richtete sich hoch. Die Burschen kriegten eine fürchterliche Angst, denn sie dachten, der Riese hätte sie gesehen und wollte sie nun umbringen. Furchtbar rollten seine Augen. Aber da griff der Riese plötzlich mit beiden Armen in die Luft und schrie so laut auf, dass die Burschen vor Schreck auf die Erde fielen. Dann fiel er rücküber auf den Boden. Da liefen die Burschen zurück in ihr Dorf und erzählten, was sie erlebt hatten. Die Freude bei den Bauern war groß. Sie feierten den Tod des Riesen wie ein großes Fest.
Doch dann musste der Riese begraben werden. Das war nicht leicht. Ein so großes Grab konnte keiner graben. Wegschaffen konnte ihn auch niemand, dazu war er zu schwer. Da beschlossen die Bauern aus Pechüle, Bardenitz, Kemnitz, Zülichendorf, Felgentreu und Mehlsdorf, den Riesen zuzuschaufeln. So spannten sie ihre Pferde an und fuhren einen großen Haufen Sand über den Riesen. Viele Tage mussten sie fahren, ehe der Riese ganz mit der Erde und Sand bedeckt war. Und das Grab wurde dann ein großer Berg. Noch heute kann man diesen Berg sehen. Es ist der Keilberg.
Quelle: „Sagen des Kreises Jüterbog – Luckenwalde“, Rühlmann & Bühnemann, 1937