16.05.2013
Allem voran stand die Frage, wieso sowas passieren kann. Als die Gemeindevertreter von Nuthe-Urstromtal am Dienstagabend in Ruhlsdorf über eine überplanmäßige Zahlung entscheiden sollten, schüttelten einige die Köpfe, andere schauten nur verständnislos, manche ergriffen das Wort und teilten ihren Unmut gleich lautstark mit.
Zülichendorf. Gegenstand ihres Ärgers war eine Summe, die in dieser Höhe nicht hätte sein müssen - 64.000 Euro zusätzlich für den Umbau den Umbau der Kita in Zülichendorf. Seit Anfang des Jahres wird in dem Gebäude am Ortsrand gebaut. Rund 790.000 Euro sollte die Umsetzung des Projektes einschließlich Planungskosten ursprünglich kosten, davon kamen knapp 500.000 Euro aus Fördermitteln der Europäischen Union .
Während der Bauarbeiten hatte sich allerdings abgezeichnet, dass die Anbindung des Neubaus an den dazugehörigen Altbau Probleme bereitet, hieß es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Daraufhin musste die Prüfstatik überarbeitet und eine tragende Wand eingearbeitet werden. Die Folge: erneute Prüfkosten für die Statik. Diese stellten für die Verwaltung allerdings das kleinere Übel dar.
Das Planungsbüro hatte bei ihren Vorabbesichtigung einen entscheidenden Teil des Gebäudes ausgelassen. Den Dachstuhl schauten sich die Planer nicht an - weil zu jener Zeit „Kinderverkehr“ geherrscht habe, erzählt die Bürgermeisterin von Nuthe-Urstromtal Monika Nestler (Linke) den Abgeordneten. Als die Prüfstatiker kamen, um mit ihren Arbeiten zu beginnen, stellten sie fest, was laut Bürgermeisterin jeder Laie hätte sehen können.
Der Dachstuhl war marode und verwurmt, „in einem desolaten Zustand“. Monika Nestler sagte: „Dafür muss man nun wahrlich kein Architekt sein, um das festzustellen. “ Dieser Teil des Umbaus musste nun neu geplant werden.
Leidtragender der dafür anfallenden Mehrkosten sind vor allem Lehrer und Schüler der Grundschule „Am Pekenberg“ in Zülichendorf. Bereits in diesem Jahr sollte, wie in Stülpe bereits geschehen, damit begonnen werden, die gesamte Elektrik in dem 50 Jahre alten Bau zu erneuern. „Alle Leitungen, Steckdosen, Schalter werden auf Stand gebracht“, erzählte Schulleiterin Christina Schneider. Nun soll der Auftrag auf das kommende Jahr verschoben werden.
Christina Schneider ist sauer, nicht wegen dieser Verzögerung an sich, sagte sie, sondern weil es einfach eine komplett unnötige Verzögerung ist.“
Die Gemeindevertreter beschäftigte in der Sitzung vor allem eine Frage: Welche Wege gibt es nun, den Haushalt so gering wie möglich zu strapazieren. „Wenn Leute eine solche Unterlassungssünde begehen“, fragte Gemeindevertreterin Monika Krause (Linke), „wie geht man dann vor?“
Die Gemeinde muss nun prüfen, welche Ansprüche auf Schadensersatz sie stellen kann. Monika Nestler sagte, sie sei erstmal froh, dass der Kindergarten auch nach jetzigem Stand pünktlich am 20. September eröffnen könne.
Von Marion Schulz