09.03.2015

3000 Jahre altes Bronzebeil


Olaf Winiarz aus Zülichendorf übergab Fund an Untere Denkmalschutzbehörde.

Dieser historische Zeitzeuge - ein Bronzebeil - wurde jetzt der Unteren Denkmalschutzbehörde übergeben. Quelle: Landkreis TF

Ein rund 3000 Jahre altes Bronzebeil wurde kürzlich der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Teltow-Fläming übergeben. Dabei handelt es sich um einen Fund aus den 1970er-Jahren. Olaf Winiarz aus Zülichendorf, aufmerksam geworden durch eine Presseveröffentlichung im vorigen Jahr, erinnert sich an das Artefakt.

Das Bronzebeil wurde in den 1970er-Jahren bei der Kartoffelernte auf einem Acker südlich von Kemnitz, heute Gemeinde Nuthe-Urstromtal, entdeckt. Arbeiterinnen fanden es auf der Kartoffelkombine und gaben es

Helmut Winiarz. Später gelangte es an seinen Neffen Olaf.

Durch Veröffentlichungen sensibilisiert

Er erinnerte sich, aufmerksam durch Presseveröffentlichungen über „wiederentdeckte" Funde, an das Artefakt seines Onkels. „Ehe das Wissen über den Fundort in Vergessenheit oder das Beil wieder verloren geht, möchte ich es in eine öffentliche Sammlung geben", so Olaf Winiarz ber der Übergabe des kleinen historischen Zeitzeugen an Kreisarchäologen DR. Stefan Pratsch.

Verbleib in regionalem Museum?

Dieser wird das Beil zunächst an das Landratsamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum weiterleiten. Es ist für solche Fundstücke zuständig und entscheidet über deren weiteren Verbleib.

Olaf Winiarz würde sich jedenfalls freuen, wenn das historische Werkzeug künftig einen Platz in einem regionalen Museum bekäme, zum Beispiel der Museumsscheune Jänickendorf.

So könnte das Beil einst an einem Schaft befestigt gewesen sein.

Das innere Teil der Tülle lässt vielleicht weitere Rückschlüsse zu.

Historische Hintergründe zur Herstellung von Bronzebeilen

Das Beil ist aus Bronze hergestellt worden, einer Legierung aus Kupfer und Zinn. Der Kupferanteil beträgt ca. 90 Prozent, für die restlichen 10 Prozent wurde meist Zinn, selten auch Antimon und Arsen verwendet. Äxte aus reinem Kupfer sind relativ weich, da Kupfer mit 1000 Grad Celsius einen hohen Schmelzpunkt hat und schnell erstarrt. Durch die Herstellung der Legierung konnten die bronzezeitlichen Schmiede den Schmelzpunkt beträchtlich senken und das Endprodukt härter machen.

Nun ließen sich auch kompliziertere Formen im Gussverfahren herstellen.

Nach entsprechender Politur glänzte die Oberfläche wie Gold.

Details zum "Tüllenbeil"

Das Beil ist zehn Zentimeter lang, 272 Gramm schwer und hat eine fünf Zentimeter breite, noch heute scharfe Schneide. Am gegenüberliegenden Ende befindet sich eine konische Tülle, in die einst der Holzschaft gesteckt wurde. Daraus resultiert in der Fachsprache der Archäologen der Begriff „Tüllenbeil". Nahe der Tülle befindet sich unten eine Öse, die zum Teil ausgebrochen ist. Im inneren der Tülle ist Sand, der mit Resten der Patina verklumpt ist. Vielleicht lassen sich anhand dieser Reste im Inneren des Beils metallurgische Untersuchungen vornehmen. Über die Metallzusammensetzung kann man in etwa die Lagerstätten und Herkunftsregionen der verwendeten Erze bestimmen.

Denkmalschutzbehörde ist Ansprechpartner

In den vergangenen Jahren wurden der Unteren Denkmalschutzbehörde mehrere Steinbeile und nun dieses Bronzebeil übergeben. Diese Dinge schlummerten zuvor in privaten Schränken und neue Erkenntnisse zur Regionalgeschichte. Wichtig sind stets Informationen über den Fundort, denn nur der Zusammenhang zwischen dem Fund und der Stelle, wo er früher vergraben wurde, lässt weitere Forschungen zu. Wer - vielleicht aus früheren Zeiten - im Besitz eines solchen Stückes ist. der sollte dies der Behörde mitteilen. Ansprechpartner ist Kreisarchäologe Dr. Stefan Pratsch, zu erreichen über den untenstehenden Kontakt.

Kontakt:

Landkries Teltow-Fläming

Herr Dr. Stefan Pratsch

Kreisarchäologe

Untere Denkmalschutzbehörde A5.2.13

Am Nuthefließ 2

14943 Luckenwalde

Tel. : 03371-608 3607

        03371-608 9160