17.02.2021

Die Landbäckerei Schwarz aus Zülichendorf hilft mit Humor durch die Coronakrise - sie bietet in der Faschingszeit originelle Pfannkuchen mit Eierlikör-Impfstoff-Spritze an.

Michaela Voigtmann (l.) und Bianka Siegert bieten die Pfannkuchen im Geschäft in der Luckenwalder Zillestraße an.

Quelle: Elinor Wenke

Luckenwalde. Mit einer originellen Idee will die Landbäckerei Schwarz ihren Kunden die trübe Corona-Zeit versüßen. „Die Faschingszeit fällt diesmal in den Corona-Lockdown. Und da das mit dem impfen so beschwerlich anläuft, helfen wir jetzt mit", sagt Bäckermeisterin Annett Paßow und lacht. Die Traditionsbäckerei, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder Christian Schwarz führt, bietet in den Filialen in Zülichendorf und Luckenwalde sowie an den beiden Verkaufswagen bunte Corona-Pfannkuchen mit Eierlikör-Impfstoff an.

Corona-Pfannkuchen mit Eierlikör-Spritzen. Quelle: Elinor Wenke

„Es sind Pfannkuchen zum Selberimpfen", sagt Annett Paßow, „mit Eierlikör aus eigener häuslicher Produktion, der sorgt für gute Laune." Und tatsächlich steckt in jedem dieser leckeren gebackenen Dickbäuche ein echte Spritze mit fünf Millilitern gelbem Eierlikör.

Spritzen als Mangelware

Dabei waren die Vorbereitung und Materialbeschaffung gar nicht so einfach.

„Ich konnte mit viel Mühe nur 100 Spritzen auftreiben", sagt die Bäckermeisterin, doch 600 Pfannkuchen sollten damit bestückt werden. Da half Ines Hoffmann, Inhaberin der Luckenwalder Apotheke am Bahnhof.

Selbst begeistert von der Pfannkuchen-Idee, besorgte sie kurzerhand Hunderte von Spritzen.

Rosafarbene „Viren" aus Zucker

Die rosafarbenen stachligen Zucker-kugeln auf den Pfannkuchen-sogenannte Mimosen ähnlich der gleichnamigen Pflanze - sollen die angreifenden Coronaviren darstellen. „Auch die wollte ich eigentlich in Rot haben - aber die waren ausverkauft", berichtet Annett Paßow, „also sind es rosafarbene geworden." Und die müssen natürlich und unbedingt mit verputzt und damit „vernichtet" werden. 

Der Corona-Pfannkuchen mit fünf Millilitern Eierlikör. Quelle: Elinor Wenke

Die ursprüngliche Idee für ihr Vorhaben hat die Zülichendorferin aus einem Fernseh-Beitrag. Eine süddeutsche Bäckerei hatte ihre Corona-Impf-Pfannkuchen mit Gin-Tonic-Füllung vorgestellt. „Wir haben uns für unseren eignen Eierlikör entschieden", so Annett Paßow, die alleine Stunden damit zugebracht hat, die Spritzen aufzuziehen.

Die 44-jährige Familienmutter will ihren Kindern mit ein wenig Augenzwinkern und Humor mit durch die Coronakrise helfen. „Zum anderen müssen wir kleineren Bäckereien uns auch immer wieder was Besonderes einfallen lassen, um gegen die großen Ketten bestehen zu können", sagt sie.

„Wir müssen in der Region präsent bleiben und das Interesse an uns wach halten."

Kein geschäftlicher Einbruch

Einen geschäftlichen Einbruch hatte die Landbäckerei in der Corona-Pandemie nicht. „Wir gehören glücklicherweise zum systemrelevanten Handwerk und mussten nicht schließen und Backwaren werden immer gebraucht", sagt Annett Paßow. Auch ihre elf Mitarbeiter blieben von Infektionen oder Quarantäne verschont.

Die Luckenwalder Filiale präsentiert sich nach einer dreiwöchigen Umbauzeit jetzt in neuem Design.

Insgesamt 600 Corona-Pfannkuchen wurden gebacken. Quelle: Elinor Wenke

Lediglich beim Tortensortiment ging der Bedarf leicht zurück. „Es konnten ja keine großen Hochzeiten oder Geburtstage gefeiert werden", begründet die Bäckermeisterin. Hotels und Gaststätten blieben geschlossen.

Privat kann Annett Paßow den Lockdown halbwegs gut verkraften. Ihr Ehemann ist selbständiger Handwerker und die beiden Söhne sind aus dem Gröbsten raus. Mit Homeschooling brauchen sie sich also nicht plagen. Der Jüngere allerdings absolviert gerade die 10. Klasse und sehnt sich nach einem normalen Schultag zurück.

Die frisch renovierte Filiale in der Luckenwalder Zillestraße. Quelle: Elinor Wenke

Nach getaner (Nacht)Arbeit gönnt sich Annett Paßow selbst einen der leckeren Pfannkuchen. Noch bis einschließlich Aschermittwoch sind sie in den Filialen im Angebot. Im Luckenwalder Geschäft in der Zillestraße waren die Kunden am Dienstagmorgen jedenfalls von dem originellen Fettgebäck angenehm überrascht und langten kräftig zu.

Von Elinor Wenke