27.02.2021
Die ersten mobilen Endgeräte sind an den Schulen in Stülpe und Zülichendorf angekommen.
Doch es sind viel weniger als gebraucht werden. Quasi nebenbei haben die Grundschulen mit Wechselunterricht und Einschulungen auch noch andere Sorgen.
In Zülichendorf und in Stülpe können die Schüler bald mit solchen Tablets lernen. Foto: Victoria Barnack
Zülichendorf/Stülpe. Die ersten Laptops sind in den beiden Grundschulen von Nuthe-Urstromtal angekommen. Jeweils 25 mobile Endgeräte hat die Verwaltung bereits an die Schulleitungen übergeben. Das hat Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos) in dieser Woche im Ausschuss für Bildung, Soziales und Kultur mitgeteilt. Es sollen nicht die letzten Geräte für beide Grundschulen bleiben. „Zu Jahresbeginn hatte das Land kurzfristig entschieden, weiter Mittel zur Verfügung zu stellen", berichtete Verwaltungsmitarbeiter Hendrik Bartl und erklärt, dass man in Nuthe-Urstromtal gern auch von der zweiten Runde profitieren würde.
Irgendwann soll es für jeden Schüler ein mobiles Endgerät geben. Quelle: Sandra Bels
2020 gab es vom Land fast 40.000 Euro für diesen Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung in den beiden Grundschulen. Angeschafft hat die Verwaltung damit 50 sogenannte „Convertibles" - quasi 2-in-1-Geräte, die sowohl als Laptop mit Tastatur als auch als Tablet ohne Tastatur funktionieren. Nun soll Dank der Förderrichtlinie II jede Schule 16 weitere mobile Endgeräte erhalten.
In den Schulen ist man zwar dankbar für die vom Land geförderte Anschaffung. Doch Zülichendorfs Schulleiterin Christina Schneider erklärt, dass die Geräte noch lange nicht für alle Schüler reichen werden. An beiden Grundschulen lernen jeweils zwischen 150 und 190 Jungen und Mädchen. Als erstes sollen jene Kinder profitieren, deren Familien sich keine eigenen Geräte leisten können. „Derzeit läuft an unserer Schule die Abfrage über die Eltern", berichtet Schneider. „Aber es werden sicher mehr Geräte gebraucht als bis jetzt vorhanden sind."
Sechstklässler sind zuerst dran
In Zülichendorf gibt es bereits einen Plan, wer die Convertibles zuerst nutzen darf. Schneider erklärt: „Wir beginnen mit der Verteilung von den oberen in die unteren Klassen." Dass als erstes die Sechstklässler dran sein werden, macht auch Sinn, weil sie am besten eigenständig mit den modernen Geräten arbeiten können. „Bei den 1. Klassen bezweifle ich das", sagt die Schulleiterin.
Eines ist für Christina Schneider bei allen finanziellen Nöten der kleinen Gemeinde Nuthe-Urstomal klar: „Wir brauchen uns nicht darüber unterhalten, dass sicherlich jedem Schulkind ein mobiles Endgerät zustehen sollte", sagt sie. „Denn das ist heutzutage Schulmaterials. Aber leider hat nicht jedes Kind eins." Dass es beim Homeschooling derzeit am Equipment mangelt, merkt sie immer wieder in Videokonferenzen mit den Schülern. „Übers Handy geht das vielleicht mal zehn Minuten, aber auch nicht wirklich gut", sagt sie
Nun sollen also zunächst die 6. Klassen und mit der zweiten Anschaffung auch die 5. Klassen digital im Unterricht arbeiten können. Zum Schuljahresende geben die Ältesten ihre Geräte an einen Techniker ab, der sie zurücksetzt, bevor sie quasi als unbeschriebenes Blatt an die nächsten Schüler verteilt werden - wie sonst die Schulbücher.
Wechselmodell muss gut durchdacht sein
Bevor das Schuljahr zu Ende geht, würde Christina Schneider ihre Grundschüler gern öfter persönlich als beim Videochat sehen. In Zülichendorf haben sie den aktuellen Wechselunterricht wie folgt geregelt: Jede Klasse wurde in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe lernt an drei Tagen in der Schule; die restlichen beiden Tage gibt es Aufgaben zur Festigung des Gelernten mit ins Homeschooling. Die zweite Gruppe macht es genau andersrum. Jede Woche wird gewechselt. Scheider ist der Meinung, dieses Verfahren ist das beste für den Lernprozess der Kinder. Sie weiß aber auch, dass diese Modell für die Eltern umständlicher zu organisieren ist. „Für mich stehen aber die Kinder im Vordergrund", sagt sie, „leider kann ich mich nicht noch um die Belange der Eltern kümmern."
Und nebenbei laufen momentan die Einschulungsuntersuchungen der neuen Erstklässler. In der Gemeinde Nuthe-Urstromtal könnten dieses Jahr 53 Kinder eingeschult werden. Hinzu kommen 16 Rückstellerkinder aus 2020.
Die insgesamt 69 Schüler sollen wie folg aufgeteilt werden: 37 von ihnen gehen an die Grundschule in Stülpe, dort werden zwei 1. Klassen gebildet. In Zülichendorf werden es 32 Kinder sein. Erfahrungsgemäß wird es wieder Rücksteller geben und Eltern, die ihre Kinder nach Luckenwalde oder Trebbin schicken.
Deshalb wird in Zülichendorf dieses Jahr nur eine 1. Klasse eingeschult.
Von Victoria Barnack