13.09.2021
Mit einer Fahrrad-Demo und der anschließenden Fahrt von Zülichendorf nach Frankenförde forderten viele Pedalritter erneut einen Radweg entlang der L 80
Radfahrer aller Altersgruppen und aus mehreren Orten trafen sich am Sonnabend zur Fahrrad-Demo an der Schule in Zülichendorf. Fotos: Elinor Wenke
Zülichendorf. Mit einer auffälligen Fahrrad-Demo haben Mitglieder und Sympathisanten der Nuthe-Urstromtaler Interessengemeinschaft „SchulRadWege“ am Sonnabend erneut auf sich aufmerksam gemacht. Etwa 150 Radfahrer – vom Kind bis zum Senior – strampelten von der Schule in Zülichendorf bis zum Gemeindehaus in Frankenförde.
Ein weiteres Mal fordern sie damit einen Radweg entlang der L 80.
„Die Straße ist kreuzgefährlich für Radfahrer“, sagt Initiator Michael Schulze aus Frankenförde. „Die meisten aus unserer Richtung sind heute zum Startpunkt in Zülichendorf über Felgentreu gekommen und nicht über die L 80, das sagt doch schon alles.“ Während der Demo auf dem Weg nach Frankenförde wurde die Radler-Schlange von Polizei und Feuerwehr abgesichert.
Schmerzhafte Erfahrung als Radfahrer auf der L 80
Eltern trauen sich nicht, ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule nach Zülichendorf radeln zu lassen.
Auf der viel befahrenen Landesstraße donnern auch zahlreiche Lkw entlang, was schon zu brenzligen Situationen geführt hat. Dirk Wenzel aus Zülichendorf hat eine schmerzhafte Erfahrung gemacht: „Vor fünf Jahren war ich hier mit dem Fahrrad unterwegs, als ein Transporter mich mit dem Spiegel gestreift und vom Rad geholt hat.“
Fahrrad-Demo von der Schule in Zülichendorf entlang der L 80 bis nach Frankenförde. Quelle: Elinor Wenke
Kai Klebba aus Frankenförde, Mitglied der Interessengemeinschaft, hat drei Kinder, die alle in Zülichendorf in der Kita oder Schule untergebracht sind. „Wir müssen sie täglich mit dem Auto bringen“, sagt der Familienvater. Teilnehmer aus mehreren Ortsteilen von Nuthe-Urstromtal, Potsdam-Mittelmark und sogar aus Jüterbog waren gekommen.
Jüngste Akteurin, wenn auch noch nicht auf dem Fahrrad, war das sechs Monate alte Töchterchen von Laura König und Mathias Richter aus Kemnitz, sie waren mit allen drei Kindern gekommen.
Auch der Ortsvorsteher aus dem benachbarten Lühsdorf, Helmut Theo Herbert, reihte sich ein.
„Wir haben junge Familien im Ort, die ihre Kinder nach Zülichendorf in die Kita oder Schule bringen“, berichtet er und wünscht sich ebenso den Radweg in die andere Richtung – nach Buchholz.
Radweg zwischen Luckenwalde und der B 2 gefordert
„Wir fordern vom Land nicht nur einen Radweg zwischen Frankenförde und Zülichendorf, sondern auf der gesamten Strecke zwischen der B 101 in Luckenwalde und dem Europa-Radweg an der B 2“, sagt Michael Schulze. Denn auch die Erwachsenen würden gern den Weg zur Arbeit oder zu den Bahnlinien in Luckenwalde und Buchholz per Drahtesel sicher zurücklegen können. Die Anwohner sind bereit, einen Beitrag zu leisten und beispielsweise Grundstückseigentümer an der L 80 abzufragen.
Bürgermeister unterstützt die Forderung
Nuthe-Urstromtals Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos) unterstützt die Forderung: „Es geht um einen sicheren Schulweg, aber auch um den touristischen Aspekt. Mir leuchtet nicht ein, warum der Europa-Radweg nicht an die Fläming-Skate und unsere idyllische Umgebung angebunden werden kann.“ Scheddin gibt aber zu bedenken: „Die Gemeinde kann das auf keinen Fall stemmen, wir haben schon mit dem Radweg an der L 73 zu kämpfen.“
Trockenwischen nach dem Regenguss - in Frankenförde kamen die Radfahrer völlig durchnässt an.
Gespräche mit Politikern
Mit Vertretern aus Kreis-, Landes- und Bundespolitik hat sich die Interessengemeinschaft in den letzten Wochen getroffen. „Jeder verspricht, sich für unsere Belange einzusetzen“, sagt Kai Klebba, „jetzt müssen den Worten Taten folgen, bisher waren es aber mehr Worte.“ Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) versicherte bei ihrer kurzen Stippvisite am Sonnabend: „Wir arbeiten an einem Radwegekonzept.“
Nass, aber fröhlich – die Kinder nutzten am Gemeindehaus in Frankenförde die Spielangebote. Quelle: Elinor Wenke
Der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Von Elinor Wenke