01.02.2022

Das Zempern ist auch in Zülichendorf eine alte Tradition. Am Dienstag zogen die Kinder vom Hort Sonnenschein von Haus zu Haus. Zum Schluss war der Bollerwagen gut gefüllt.

Die Kids vom Hort Sonnenschein freuen sich, wieder zum Zempern gehen zu dürfen. Quelle: Iris Krüger

Zülichendorf. „Zemper, Zemper, König, gibt uns nicht zu wenig, lass uns nicht zu lange steht, wir wollen ein Haus weiter gehen!“ Diesen Spruch hörte man am Dienstag durch ganz Zülichendorf hallen. Denn mit diesem wurde jeder freundlich gegrüßt, der seine Tür für eine buntverkleidete Schar öffnete. Gemeinsam mit ihren Erziehern hatten sich 20 Jungen und Mädchen aus dem Hort Sonnenschein aufgemacht, um das traditionelle Zempern zu pflegen.

Dafür hatten sie sich zum Teil kostümiert, oder auch nur witzige Masken und Hüte aufgesetzt.

Zettel werden verteilt

Die Kids vom Hort Sonnenschein freuen sich, wieder zum Zempern gehen zu dürfen. Quelle: Iris Krüger

„Die Masken und Hüte haben wir vor einigen Tagen im Hort gebastelt“, erzählt Erzieherin Birgit Otzipka, die seit 16 Jahren in der Einrichtung arbeitet. Daher ist sie mit der Tradition schon lange vertraut. Auch die Vorbereitungen sind wohlüberlegt. „Ungefähr eine Woche vorher gehen wir mit den Kindern durch das Dorf und werfen Zettel in die Briefkästen, damit die Leute genau wissen, wann wir kommen“, sagt sie. Am Zempertag verkleiden sich dann alle Kids und los geht es. „Die meisten Leute warten dann schon auf uns und halten kleine Überraschungen für die Kinder parat“, berichtet Birgit Otzipka.

Das sind vor allem Süßigkeiten wie Schokolade, Bonbons oder Kuchen, aber auch kleinere Geldbeträge. Dieses wird dann alles für den Fasching verwendet, der in der Regel am nächsten Tag im Hort stattfindet.

Wetter in Zülichendorf spielte mit

„2020 mussten das Zempern und der Fasching leider coronabedingt ausfallen“, sagt Birgit Otzipka. Im vorigen Jahr konnte man zumindest mit einer kleineren Gruppe losziehen. Daher freuen sich alle Beteiligten, dass es 2022 wieder möglich ist. „Die Kinder werden regelmäßig getestet, und wir Erzieher natürlich auch“, bestätigt sie. Und zum Glück spielte am Dienstag auch das Wetter halbwegs mit. Obwohl es etwas nieselig war, hatten die Kinder viel Spaß. „Wir sind auch schon einmal bei Temperaturen um die zehn Grad minus losgelaufen“, erinnert sich die Erzieherin. „Das war ganz schön kalt. Wir machten dann einen spontanen Stopp in der Schule und wärmten uns dort mit heißem Tee auf.

Im Anschluss haben wir die Tour fortgeführt“.

Die Kids vom Hort Sonnenschein freuen sich, wieder zum Zempern gehen zu dürfen. Quelle: Iris Krüger

Zülichendorfer waren großzügig

Die Resonanz der Einwohner Zülichendorfs war in diesem Jahr wieder derart groß, dass der kleine Bollerwagen, den die Kinder für die Gaben mitführten, mächtig unter seiner Last ächzte. Sogar diejenigen, die nicht Zuhause waren, hatten an die Zemperkids gedacht und eine Kleinigkeit vor die Tür gestellt. Besonders die älteren Einwohner Zülichendorfs freuen sich jedes Mal auf den Besuch der Hortbewohner. „Als ich jung war, gab so etwas nicht“, erzählt die 83-jährige Anneliese Weber. „Das mit dem Zempern ging erst in den 60er Jahren los“, fügt sie hinzu.

Auch damals seien die Schulkinder von Tür zu Tür gezogen, und hätten mit den Spruch um Gaben gebeten.

Von Iris Krüger