18.10.2022
Seit zwei Jahren kämpfen Einwohner für einen sicheren Radweg an der Landesstraße 80 von Luckenwalde über Zülichendorf bis zur B 2 – Nun erklärt das Land, woran es hapert.
Mit ihrem Wunsch schafften es die Nuthe-Urstromtaler jetzt ins Fernsehen. Foto: Screenshot/RBB
Zülichendorf. Unermüdlich kämpfen die Menschen in Nuthe-Urstromtal für einen neuen Radweg. Sie möchten, dass ihre Kindersicher von der Kreisstadt Luckenwalde bis zur Zülichendorfer Grundschule fahren können.
Schon mehrmals haben sie dafür in den vergangenen Jahren Demonstrationen und Gespräche mit Politikern und Verwaltungsmitarbeitern organisiert. Nun hat es der Verein „Schulradwege“ mit seiner Forderung nach einem Radwegentlang der Landesstraße 80 sogar ins Fernsehen geschafft. Eine schnelle Lösung konnte aber auch der bekannte blaue Robur mit seinen Reportern vom RBB nicht herbeizaubern.
Bei dem Treffen mit Einwohnern, Eltern, Amtsleitern und Politikern wurde deutlich, dass es auch zwei Jahre nach Gründung der Initiative vor allem an zweierlei Dingen mangelt: Geld und Planern. Das Land Brandenburg hat die knapp 13 Kilometer zwar auf dem Schirm, allerdings stehen sie nur unter Sonstiges. Im Bedarfsplan der Radwege an Landesstraßen erscheint nur der 1700 Meter lange Abschnitt zwischen Frankenfelde und Frankenförde als sogenannter „vordringlicher Bedarf“. Die weiteren elf Kilometer bis zur Bundesstraße 2 in Potsdam-Mittelmark sind lediglich unter der letzten Kategorie „Weiterer Bedarf“ aufgelistet. Umsetzungszeitraum: unklar.
Wie das zuständige Infrastrukturministerium auf Anfrage des RBB mitteilte, konnten konkrete Planungsschritte „aufgrund einer Vielzahl zu betreuender Straßen und Radwegebaumaßnahmen noch nicht eingeleitet werden“.
Auf der Bedarfsliste stehen neben der Nuthe-Urstromtaler rund 150 weitere Streckenabschnitte allein an Landesstraßen. Für Radwege-Wünsche an Bundesstraßen gibt es eine zweite Bedarfsliste. Außerdem fehle es an Ingenieuren. Das erforderliche Fachpersonal stehe noch nicht zur Verfügung, heißt es aus dem Ministerium.
„Sobald das der Fall ist, wird mit der Planung begonnen.“
Das Versprechen, Hilfe zu leisten, hat nun immerhin die Gemeinde erneuert. Die Nuthe-Urstromtaler Verwaltung hat bereits Kontakt mit den Grundstückseigentümern entlang des potenziellen Radwegs aufgenommen. Ein Drittel sei mit dem Vorhaben auf ihrem Grund und Boden einverstanden, berichtete die Vorsitzende der Gemeindevertretung Jovita Galster-Döring (FDP). Finanziell kann sich die Gemeinde den Radweg allein aber definitiv nicht leisten. Schon für den neuen Radweg an der Landesstraße 73 brauchte es das Zutun der Stadt Luckenwalde, Fördermittel und einen 400.000 Euro schweren Zuschuss vom Landkreis.
Mit Ihrem Wunsch schafften es die Nuthe-Urstromtaler jetzt ins Fernsehen. Foto Screenshot RBB
Der wiederum befürwortet die Forderung der Einwohner aus Nuthe- Urstromtal und versucht derzeit mit einem neuen Konzept Ordnung ins Radwege-Wünsche-Durcheinander in TF zu bekommen. Erst vor einigen Monaten konnten alle Einwohner aus dem Kreis ihre Verbesserungsvorschläge an die Verwaltung richten. Die Nuthe- Urstromtaler machten bei der Online-Umfrage fleißig mit. Der Schulradwege-Verein konnte so viele Mitstreiter mobilisieren, dass die Gemeinde die zweitmeisten Stimmen bei der Befragung abgab – noch vor großen Kommunen wie Luckenwalde und Blankenfelde- Mahlow. Zugleich dokumentiert der Landkreis ab diesem Monat al seine Straßen und Radwege. Oberflächenschäden, Risse, und Unebenheiten werden mit komplexer Lasertechnologie und speziellen Kameras erfasst. Die Daten fließen in das Radverkehrskonzept ein, in dem nicht nur die Sanierung alter, sondern auch der Bau neuer Wege nach Priorität aufgelistet werden sollen. Bis Ende Juni 2023 soll Teltow-Flämings neues Konzept fertig sein. Wie weit oben der Radweg entlang der L 80 darin stehen wird, entscheidet sich in den kommenden Monaten.
Von Victoria Barnack