29.04.2022

Waldumbau macht Schule


Zülichendorfer Grundschüler erleben Klimaschutz hautnah

Schüler sehen dem Harvester aus sicherer Entfernung bei der Arbeit zu.

Am 5. April dieses Jahres tauschten Dritt- und Viertklässler der Grundschule „Am Pekenberg“ ihr gewohntes

Klassenzimmer gegen ein Waldstück bei Berkenbrück. Die Mädchen und Jungen nehmen am Schulprojekt „Waldumbau

macht Schule“ teil. Über einige Monate hinweg begleiten und erleben sie aktiv den Umbau einer Waldfläche vom monotonen Kiefernwald hin zu einem widerstandsfähigeren Mischwald. Zu Beginn erkundeten die Schüler den

Wald und sahen einem Harvester bei der Arbeit zu. Dieser lichtete den Wald aus, um Platz für neue Laubbäume zu schaffen. Viele staunten nicht schlecht, als sie sahen, wie präzise und schnell solch eine

große Maschine Bäume fällen und an Auf dem „Stundenplan“ standen Themen rund um die Lebensgemeinschaft

Wald. Mit kindgerechten Erklärungen und praxisbezogener Anschauung wurden den Mädchen und Jungen

wesentliche Zusammenhänge vermittelt, warum gerade der Wald und insbesondere Laubbäume für den Menschen

als Wasserspeicher eine der wichtigsten Lebensgrundlagen darstellen.

 

Zudem ließen Bewegungsspiele und ein zünftiges Picknick den Tag wie im Fluge vergehen. Im Sommer besuchen die Schüler erneut den Wald, um zu sehen, welche Veränderungen Jahreszeiten mit sich bringen. Bis dahin ist die Fläche beräumt und mit einem Zaun vor Wildverbiss Ort und Stelle zersägen kann. Forstingenieur Martin Schmitt aus Beelitz, der das Projekt begleitet, beantwortete geduldig alle Fragen der Kinder. Für ihn ist der Waldumbau eine berufliche Lebensaufgabe geschützt, bevor im Herbst gemeinsam Eichen, Buchen und Edelkastanien gepflanzt werden. Diese halten dem Klimawandel besser stand als die typische märkische Kiefer, welche die dominierende Baumart in Brandenburg ist und auf rund 70 Prozent der Gesamtwaldfläche wächst. Dies war nicht immer so.

Vor Jahrhunderten gab es viel mehr Laubbäume im Land. Aus wirtschaftlichen Gründen aber wurden Kiefern in Monokulturen angepflanzt, da dieser Nadelbaum sehr schnell wächst. Diese Vorgehensweise rächt sich nun. Reine Kiefernwälder sind besonders anfällig für Schädlinge, Waldbrand und produzieren vor allem weniger Grundwasser als vergleichsweise Misch- und Laubholzbestände.

 

Daher ist es das waldbauliche Ziel, diese Wälder mit Laubholz zu unterbauen und m in Mischbestände umzuwandeln. Dies geschieht nicht von heute auf morgen. „Der Waldumbau ist eine Generationenaufgabe“, so Martin Schmitt.

Was liegt also näher, als die vom Waldumbau profitierende Generation mit einzubeziehen? Der Waldumbau wird im Rahmen der für den Radwegebau an der L 73 geforderten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf einer circa 3,5 Hektar großen, gemeindeeigenen Fläche durchgeführt. Die Gemeinde bekommt dafür Fördermittel, die übrigens auch private Waldbesitzer beantragen können. Gleich nebenan ist auch die Stadt Luckenwalde dabei, mit Waldumbau für mehr Klimaschutz und Artenvielfalt zu sorgen. Bürgermeister Stefan Scheddin, die Vorsitzende sowohl der Gemeindevertretung als auch des Nachhaltigkeitsausschusses, Jovita Galster-Döring, sowie der Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik, Hartmut Schröder, ließen es sich nicht nehmen, den Zülichendorfer Grundschulkindern während ihres ersten Projekttages über die Schulter zu schauen.

 

Die Gemeinde Nuthe-Urstromtal ist eine von deutschlandweit circa 140 Kommunen, die sich mit der Unterzeichnung der Musterresolution zur Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung für den Ausbau ihres entwicklungspolitischen Engagements verpflichtet haben. Mit dem ökologischen Waldumbau bei Berkenbrück kommt die Gemeinde Nuthe-Urstromtal einem der 17 globalen Ziele der Agenda, Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen, ein kleines Stück näher.

Martin Schmitt erklärt, warum der Waldumbau so wichtig ist.

Gemeindeblatt 04-2022