26.09.2023
Vor zwölf Jahren hatten die Vorgänger der aktuellen Schülerinnen und Schüler der Grundschule Zülichendorf Erinnerungen in einer luftdichten Box hinterlassen.
Was in der Zeitkapsel drin war, durften alle Grundschüler begutachten. Foto`s Victoria Barnack (2)
Zülichendorf. Da staunten die 190 Schülerinnen und Schüler der Zülichendorfer Grundschule
nicht schlecht, als ihre Schulleiterin Christina Schneider sie nach der Frühstückspause zu einer Überraschung auf den Schulhof rief. „Wir wollen heute etwas bergen, das vor zwölf Jahren hier auf unserem Schulhof vergraben wurde“, erklärte Schneider. Eine Zeitkapsel, die 2011 von Schülern und Lehrern gemeinsam befüllt und vergraben wurde, berichtete sie. „Da war ich noch gar nicht auf der Welt“, stellten einige Schüler richtig fest.
Umso spannender fanden sie die Frage, was ihre Vorgänger in der Box wohlhinterlassen hatten. Die beiden stärksten Lehrer wurden mit Schaufel und Spaten ausgestattet. Einige Schulkollegen konnten sich noch gut daran erinnern, wo genau sie die Zeitkapsel im Mai 2011 vergraben hatten. „Früher stand an dieser Stelle eine Stele, die an den Namensgeber der Schule zu DDR-Zeiten erinnerte, heute ist hier eine Sitzecke“, berichtete Christina Schneider,
die auch 2011 schon Schulleiterin war.
Sie erklärt auch, wie es zu der Zeitkapsel kam: „Als wir im Schuljahr 2000/2001das 40-jährige Jubiläum unserer Schule feierten, erinnerte sich jemand daran, dass hier auf dem Gelände so eine Zeitkapsel vergraben sein musste“, sagte sie. Wann genau die Schachtel voller Erinnerungen unter der Erdoberfläche versteckt wurde, kann heute niemand mehr sagen. „Es muss zu DDR-Zeiten gewesen sein“, sagte Schneider. „Wir haben viele Sachen aus der DDR darin gefunden, zum Beispiel Abzeichen.“
Ein Artikel aus der MAZ hat es in die Zeitkapsel von damals geschafft. Thema: Die Zeitkapsel.
Damals nahm man sich an der kleinen Grundschule vor, die Zeitkapsel zur Tradition zu machen. Alle zehn Jahre, also zu jedem Schuljubiläum, wird das Ritual seither wiederholt. Immer neue Schüler erleben das Ausgraben mit. Zehn Jahre sind immerhin eine lange Zeit für die jungen Kinder, die allerhöchstens 13 Jahre alt sind, wenn sie die Grundschule verlassen. Durch Corona gab es zuletzt eine längere Pause.
Dass sich die Zeiten seit der ersten Zeitkapsel-Ausgrabung verändert haben, zeigen auch die alten MAZ-Artikel. Einige davon haben es natürlich auch 2 Bilder immer wieder in die Zeitkapsel geschafft. 2001 berichtete die MAZ auch davon, wie die Kiste erstmals neu befüllt und wieder auf dem Schulhof verbuddelt wurde. Damals sage Schulleiterin Schneider: „Eigentlich soll die Schatzkiste zehn Jahre in der Erde bleiben. Wir hoffen, dass unsere Schule noch so lange
bestehen bleibt.“ Diese Sorge, die damals mit den sinkenden Einwohner- und Schülerzahlen in ganz Nuthe-Urstromtal einherging, hat sich in den vergangenen 22 Jahren erledigt: Inzwischen steigen die Schülerzahlen auch in
Zülichendorf von Jahr zu Jahr. Viele Klassen sind sogar wieder zweizügig. Derzeit lernen rund 190 Kinder in neun Klassen an der Grundschule. Sie alle dürfen sich nun gemeinsam überlegen, was sie in einigen Wochen für die
nächsten Schülerinnen und Schüler in ihrer Zeitkapsel hinterlassen möchten.
Von Victoria Barnack