03.03.2023

Herr „E“ heiratet Frau „I“


Im Standesamt Ruhlsdorf wurde eine Ei-Hochzeit gefeiert –Bürgermeister Stefan Scheddin besiegelte für sieben Brautpaareder 1. Klasse den Stand der ewigen Freundschaft

Die Brautpaare hatten sich für das Zeremoniell schick gemacht.

Nuthe-Urstromtals Bürgermeister und Standesbeamter Stefan Scheddin hat von Amts wegen schon etlichen Paaren zum Eheglück verholfen. Aber sieben Brautpaare auf einmal hatte er noch nie in seinem Trauzimmer.

Im Ruhlsdorfer Standesamt fand jetzt eine Ei-Hochzeit statt. Sieben Paare der Klasse 1b der Grundschule Zülichendorf wurden mit einem feierlichen Zeremoniell in den Stand der ewigen Freundschaft verfrachtet.

 

Dabei gab es sieben Mal die Version: Herr „E“ heiratet Frau „I“. Und das hat seinen Grund. Klassenlehrerin Silvia Maasch erklärte: „Den Schulanfängern fällt es oft schwer, das gelernte E und das I zur Silbe Ei zusammenzuziehen, sie verwechseln das oft mit dem langen I, also dem ie.“ Deshalb hatte sie die Idee der Ei-Hochzeit, die aufwendig vorbereitet wurde und den Erstklässlern deshalb ewig in Erinnerung bleiben wird.

 

„Die Eltern waren gleich begeistert“, schwärmt Silvia Maasch, „sie haben mit ihren Kindern die Kostüme und das Zubehör organisiert.“ Und so stolzierten die Erstklässler in selbst gefertigten Brautkleidern und Anzügen, mit Schleier, Schleife, Krawatte, Fliege oder Hut und Blumenstrauß vor. In der Gemeindeverwaltung fanden sie rührige Partner, denn nicht nur der Bürgermeister, sondern die halbe Belegschaft war auf den Beinen, um die ungewöhnliche Hochzeitsgesellschaft zu bestaunen. Neben Braut und Bräutigam gab es auch die jungen Trauzeugen Max und Benjamin sowie die Ringträger Johann und Kimi.

 

Mit schönen Wortspielen erklärte Stefan Scheddin die Bedeutung der Buchstaben. „Wir sind heute hier, um das E und das I freundschaftlich für alle Zeiten zu verbinden. Spricht man sie zusammen aus, verschmelzen sie zum Ei. Diese beiden Buchstabenbrauchen sich so sehr wie zwei gute Freunde. Was wäre zum Beispiel die Meise ohne e?

Nur noch eine Mise“, sagte er.

 

Wie bei einer richtigen Eheschließung fragte der Standesbeamte jedes Brautpaar zum Beispiel: „Wollt ihr für immer Freunde sein, euch achten und füreinander kämpfen, sodass eure Freundschaft immer gewinnt?“

Ob Leon und Lotta, Mika und Sophie und die anderen Paare – alle durften nacheinander in die erste Reihe. Und nach einem mal frischen, mal zögerlichen „Ja“ kam dann die Versicherung: „Damit seid ihr kraft Gesetzes verbunden in ewiger Freundschaft wie ein Ei dem anderen.“

Die Brautpaare hatten sich für das Zeremoniell schick gemacht.

Nach dem Ring-Tausch mussten die frisch Vermählten unter der Aufsicht von Standesbeamtin Ursula Zerning auf der Heiratsurkundeunterschreiben, was den Erstklässlern manchmal gar nicht leichtfiel. Am Ende veranschaulichte Stefan Scheddin mit der Geschichte von den drei Schmetterlingen noch einmal das Thema Freundschaft.

„Freundschaft ist wahrscheinlich heutzutage das Wichtigste überhaupt“, fasste er zusammen.

 

Die aufgeregten frisch gebackenen Paare bedankten sich mit einem Lied und ihren Blumen bei den Verwaltungsangestellten. Auch weiterhin drehte sich alles um das Ei. Für die Mädchen und Jungen gab es als Hochzeitsgeschenk Überraschungseier, von der Gemeindeverwaltung bunte Ostereier und kugelrunde Mandarinen. Standesbeamtin Christiane Heine hatte noch eine Überraschung vorbereitet. Sie las den Kindern die Geschichte vom Eisbär vor, in der unzählige „Ei“s vorkamen. „Ich gebe euch die Geschichte mit. Ihr könnt die ,Ei’s zählen und mir dann mal einen Brief schreiben, wieviele ihr gefunden habt“, sagte sie. „Die Kinder sind so begeistert. Ich glaube, diesen Tag und diese schöne Lehrstunde mit dem Ei werden sie so schnell nicht vergessen“, sagte Silvia Maasch.

Von Elinor Wenke